Ein paar "warme Worte" zu Mallorca zu Beginn? Ist das noch notwendig? Schließlich ist die Insel eines der am häufigsten besuchten Urlaubsziele in Europa. Der Flughafen Son Sant Joan ist im Sommer der am häufigsten angeflogene Airport Europas. "Ballermänner" machen die Nacht zum Tage, der Alkohol fließt in Strömen und auf dem "Teutonengrill" wird die Haut zu Markte getragen. Soweit die Klischees zur "Putzfraueninsel".

Aber die Insel hat viel mehr zu bieten, als diese Klischees. Gerade im Frühjahr oder im Spätsommer, wenn die Tourismusindustrie noch nicht auf vollen Touen läuft, oder schon wieder ein paar Gänge

Mandelblüte
runtergeschaltet hat, kann man ein stilleres, zauberhaftes Mallorca entdecken. Ist man einmal nur ein paar Kilometer von der Küste weg, trifft man auf eine ganz andere Insel, die es sich zu entdecken lohnt. Gerade das Rad ist eine Möglichkeit die abwechslungsreiche Landschaft aus Meer, Ebenen und Bergen zu genießen. Schöne Orte, Klöster, Fincas und gemütliche Bars und Restaurants laden den ein, der sich auf den Weg macht.

Für jeden Radlertyp und -anspruch finden sich hier einmalig schöne und abwechslungsreiche Strecken auf meist gutem, manchmal auch raum Asphalt, die das Radfahren zum Genuß machen und den Müdigkeitspunkt weit nach hinten hinausschieben. Nicht umsonst boomt der Radsport auf Mallorca. In den Radzeitschriften überschlagen sich die Pauschalangebote für Radler und auf der Insel gibt es in den Touristenzentren überall Fahrräder jeglicher Art zu mieten. Die Zeitschrift "Tour" hat sogar einen Vergleich von einigen der Anbieter durchgeführt.

Im Frühjahr, wenn es in Deutschland noch kalt und naß ist, steigen viele Radler in das Flugzeug um auf Mallorca ein Frühjahrs-Trainingslager abzuhalten und schon mal eine Runde Sonne zu tanken. Mit etwas Glück sind schon im März Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius drin - es können aber mit etwas Pech auch nur 10 Grad sein. Ab Anfang März sind auf den Straßen Mallorcas tausende von Radlern aller Alters- und Leistungsgruppen alleine oder in Gruppen unterwegs. Dies führt auf den manchmal engen Straßen zu Problemen mit den Autofahrern, die nicht überholen können. Gegenseitige Rücksicht sollte selbstverständlich sein.

Die Inselregierung will auch von den "Ballermännern" weg und hat u.a. auch den Radsport als Tourismusziel entdeckt. Es wurden markierte Radstrecken eingerichtet, wie z.B. der Cami de Muro oder die Route über den Coll de Hono und Orient. Und der Ausbau geht weiter. Die Straßeninfrastruktur wurde in den letzten Jahren massiv renoviert - leider wurden dabei auch einige schöne Strecken zu Auto-Speedstrecken umgebaut, so muss man jetzt manchmal auch mit weniger schönen Straßen leben.

Aber man sollte auf Mallorca auch mal vom Rad steigen und sich die Insel auch zu Fuß ansehen.

La Seu - die Kathedrale von Palma

"Aktive Regeneration" auf einer schönen Placa, vor einer Bar oder am Strand ist Genuß pur. Auch der Besuch von Palma, der alten Herrenhäuser oder einiger Kloster ist sehr zu empfehlen. Und Wanderer sollten auf jeden Fall ihre Wanderschuhe mitnehmen. Es gibt unzählige schöne leichte und schwerere Wandertouren auf der Insel. Statt Latschenkiefern schiebt man hier die im Weg stehenden kleinen Palmen auf Seite - das hat was. Manche Touren haben durchaus alpinen Charakter. Nur auf den höchsten Gipfel darf man nicht rauf. Da sitzt das Militär und möchte sich nicht in die Karten sehen lassen.

Ich war schon oft auf Mallorca, sowohl im Frühjahr wie im Herbst. Es war immer ein Urlaub auf den ich mich gefreut habe - und bei dem ich immer wieder Neues gesehen und erlebt habe. Die Anzahl der Radler hat über die Jahre zugenommen, so sind manche Strecken zu den Hauptreisezeiten geradezu von Radlern überflutet. Dies schmälert dann manchmal den Genuß.

Für alle, die dort auch einmal Urlaub machen wollen sind hier ein paar Touren beschrieben. Einige von den Touren habe ich schon aktualisiert. Durch den Straßenbau haben sich Abzweigungen an einigen Routen geändert - und werden sich noch ändern. Da ich (leider) nicht ständig auf Mallorca lebe, muß man sich beim Nachfahren der Touren evtl. auf veränderte Straßenführungen einstellen.

Natürlich gibt es noch viele andere Ziele, die man entdecken kann. In den angegebenen Fahrzeiten ist auch schon eine gewisse "Pausenzeit" enthalten. Denn schließlich sind wir zum Genießen unterwegs - und nicht auf der Flucht! Ich wünsche Euch viel Spaß beim Entdecken der Insel.

 

hermez

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Aktualisiert: 04.07.2013

 

 

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